Fahrräder als Schlüssel zu Bildung, Einkommen und Gemeinschaft
08.12.2025 – Rückblick: Ein Ausbildungsprojekt in Ruanda und Burundi zeigt, wie Technik, Engagement und Mobilität das Leben junger Menschen nachhaltig verändern.
In Ruanda und Uganda spielt das Fahrrad eine zentrale Rolle im Alltag. Es bringt Menschen zur Arbeit, Kinder zur Schule und transportiert Güter in Regionen, in denen andere Verkehrsmittel oft nicht verfügbar sind. Besonders in ländlichen Gebieten ist das Fahrrad häufig das einzige Transportmittel. Viele Menschen verdienen ihren Lebensunterhalt mit Fahrradtaxis oder Lieferdiensten. Gleichzeitig entdecken immer mehr Menschen das Radfahren auch als Freizeitaktivität, denn Ruandas hügelige Landschaft lädt dazu ein.
Das Fahrrad bedeutet also weit mehr als Fortbewegung: Es eröffnet Zugang zu Bildung, Gesundheit und Teilhabe, schafft Einkommen, fördert Gleichberechtigung und bringt Menschen zusammen.
Das Projekt: Fahrräder als Chance
Zwischen 2000 und 2006 begleitete Human Help Network gemeinsam mit Dr. Peter Feige als ehrenamtlichem Projektmitarbeiter ein Ausbildungsprojekt in Ruanda und Burundi. Ziel war es, Jugendlichen technische Fähigkeiten rund ums Fahrrad zu vermitteln, um ihre beruflichen Chancen zu erhöhen.
In Gitarama, Kigali und Butare sowie im Nachbarland Burundi entstanden Werkstätten, in denen über 60 Jugendliche ausgebildet und rund 400 Fahrräder montiert wurden. Gleichzeitig wurde eine nachhaltige Infrastruktur aufgebaut: Werkzeuge, Werkstätten und Lehrgänge sollten langfristig bestehen bleiben.
Ein besonders eindrucksvolles Ergebnis war eine 132-seitige, bebilderte Montageanleitung in drei Sprachen. In Muyinga (Burundi) ermöglichte sie Jugendlichen, Fahrräder erfolgreich zu reparieren, und das nur mit einem einzigen Exemplar.
Dr. Peter Feige erinnert sich: „Nach zwei Wochen wollte ich aufgeben. Ich glaubte nicht, dass die gelieferten Räder jemals fahrtüchtig würden. Doch sie wurden robust, funktional und für viele ein Schritt in ein selbstbestimmteres Leben.“ Neben den technischen Fähigkeiten spielte auch die soziale Komponente eine große Rolle: Die Lehrgänge boten Gemeinschaft, Struktur und Austausch und somit einen wertvollen Kontrast zum oft schwierigen Alltag.
Nachhaltigkeit und Ausblick
Nach sechs Jahren übergab Dr. Peter Feige das Projekt in lokale Hände. Die Werkstätten in Kigali und Butare werden heute von ehemaligen Auszubildenden geführt, und neue Projekte entstehen, etwa in Bijumbi nahe Kigali. Auch wenn nicht alle im Fahrradbereich bleiben, profitieren sie weiterhin von den technischen und sozialen Erfahrungen.
Das Projekt lebt weiter, getragen von Eigeninitiative, lokalem Engagement und der Überzeugung, dass ein Fahrrad mehr sein kann als nur ein Fortbewegungsmittel.
