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Frauenkooperative bildet eigene Spargruppe

21.01.2020 – Die von Human Help Network und Aktion Tagwerk unterstützte Frauenkooperative "Ingoro" im Süden Ruandas (Distrikt Huye, Sektor Tumba) arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich in der Ziegelproduktion. Um höhere, zum Teil auch unerwartete Kosten auf einmal decken zu können, haben die Frauen inzwischen eine eigene Spargruppe gegründet, von der sie alle profitieren.

Frauenkooperative bildet eigene Spargruppe

Zu einer Kooperative hatten sich die alleinerziehenden Mütter vor zehn Jahren zusammengeschlossen. Gemeinsam bauten sie eine kleine Ziegelmanufaktur und -brennerei auf; seither erwirtschaften sie ihr eigenes regelmäßiges Einkommen durch den Verkauf von Dachziegeln. Für sich und für ihre Kinder konnten sie so ihre Lebenssituation enorm verbessern. Mittlerweile sind die Frauen respektierte Mitglieder der Gemeinde.

Auch wenn sich ihre finanzielle Lage deutlich gebessert hat, stehen die Frauen dennoch immer wieder vor dem Problem, dass sie größere Zahlungen leisten müssen, die sie nicht aus dem Stand aufbringen können: das Geld für Medikamente oder ärztliche Behandlung, die Schulgebühren für ein Kind, den Jahresbeitrag für das Schulmittagessen oder eine Reparatur am Haus. Es gibt viele Kosten, die für die Frauen zu hoch sind, um die komplette Summe auf einmal zahlen zu können.

Um sich nicht von einer großen Bank abhängig machen zu müssen, haben die Frauen der Kooperative eine Spargruppe gegründet. Jeden Freitag treffen sie sich, um einen Beitrag in die gemeinsame Kasse einzuzahlen. Jede Frau kann, entsprechend der festgelegten Regeln, mehr oder weniger einzahlen, abhängig davon, wie ihre finanzielle Situation gerade aussieht. Kann sie die Mindesteinlage von 500 Ruandischen Francs (circa 50 Cent) nicht einzahlen, muss sie in der darauffolgenden Woche eine Strafzahlung leisten. Die Beiträge werden vor den Augen der ganzen Gruppe eingezahlt. Ein extra dafür engagierter Buchhalter hält alle Eingänge schriftlich fest.

Hat jedes Mitglied seinen Beitrag geleistet, können alle, die wollen, einen Kredit beantragen, der aus der gemeinsamen Kasse ausgezahlt wird. Dieser wird mit 5% verzinst, der Zinsgewinn wird untereinander aufgeteilt. Die Frauen, die einen Kredit erhalten, zahlen ihn in den darauffolgenden Wochen nach und nach wieder zurück. Alle Ein- und Ausgänge werden sorgfältig notiert. Wenn mehr Geld eingezahlt wird, als durch Kredite wieder vergeben wird, kommt das Geld auf ein gemeinsames Konto. Einmal im Jahr werden die Gewinne der Spargruppe ausgeschüttet.

Die Spargruppe gibt den Frauen finanzielle Unabhängigkeit und Flexibilität. Sie müssen nicht zu einer anonymen Bank gehen, die hohe Gebühren verlangt und in die sie letztlich kein Vertrauen haben. Auch die viel beschworenen Mikrokredite sind oft zu aufwändig und zudem mit Risiken behaftet. Da ist es besser, sich auf die anderen Frauen in der Kooperative zu verlassen, mit denen man bereits zusammen arbeitet und die man kennt.







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Human Help Network –
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