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Recht auf sexuelle Aufklärung

06.01.2022 – In Ruanda sind Themen rund um Sexualität und Verhütung strenge gesellschaftliche Tabus, über die nur äußerst selten gesprochen wird. Eine altersgerechte Aufklärung findet nicht statt, weder in der Familie noch in der Schule. Die heranwachsenden Jugendlichen bleiben sich selbst überlassen – häufig kommt es zu frühen ungewollten Schwangerschaften im Teenageralter.

Recht auf sexuelle Aufklärung

Mangelnde sexuelle Aufklärung ist ein weltweites Problem. Die Weltgesundheitsorganisation WHO betont in ihren Richtlinien zum Thema „Adolescent Sexual Reproductive Health and Rights – ASRHR“ die Notwendigkeit gesundheitlicher und sexueller Aufklärung. Ziel ist es, vor allem junge Mädchen und Frauen zu stärken und ihre Rechte auf sexuelle Selbstbestimmung zu sensibilisieren.

Hier setzt das von Human Help Network e.V. in Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation Strive Foundation Rwanda für Sekundarschulen entwickelte theaterpädagogische Projekt der YEWE-Clubs an. Das Konzept, jungen Menschen im Theaterspiel die Möglichkeit zu geben, ihre Gefühle und Nöte an- bzw. auszusprechen, wurde von den Schulen sehr begrüßt und von den Lehrer*innen aktiv unterstützt. Themen wie beispielsweise Sexualität, Verhütung, Schutz vor Krankheiten und ungewollte Schwangerschaften kommen hier offen zur Sprache.

Die Theateraufführungen finden seit 2018 an Sekundarschulen in den beiden Distrikten Rusizi und Nyamasheke statt. Die Teilnahme im YEWE-Club ist für die Schüler*innen freiwillig. Anleitung und Unterstützung beim Theaterspiel erhalten sie von Lehrkräften, mit denen sie zusammen die Inhalte des Stücks erarbeiten. Die Theaterstücke werden im Rahmen von Schulveranstaltungen aufgeführt. Die YEWE-Initiative findet großen Anklang, die Jugendlichen fühlen sich angesprochen und sind froh, dass ihre Anliegen gehört werden und sie sich mit anderen über ihre Probleme austauschen können.

Doch coronabedingt kam es in den vergangenen zwei Jahren immer wieder zu Schulschließungen, Theateraufführungen vor einem größeren Publikum waren nicht mehr möglich. So wurde in den letzten Monaten eine neue Möglichkeit erarbeitet. Die Mitglieder der YEWE-Clubs entwickelten das Konzept, Beiträge zum Thema Sexualität und sexuelle Aufklärung für Radiosendungen zu erstellen. Diese werden über Radio Rusizi in der Südprovinz Ruandas ausgestrahlt.

Die halbstündigen Sendungen finden einmal wöchentlich statt und sind inzwischen fester Bestandteil des Unterrichts an Sekundarschulen. Sie werden im Rahmen einer Schulstunde gehört und die Themen werden danach gemeinsam mit den Lehrer*innen besprochen. So hat eine Schule mittlerweile auch ein spezielles YEWE-Lied geschrieben: „Tubyiruko Twige kuvuga oya – Youth, let us learn to say no“. Es geht um individuelle Rechte und Grenzen – die jungen Menschen werden in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt und zu sozialem und eigenverantwortlichem Handeln ermutigt.








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